Elsbeere
Jedes Jahr ein Wunder: Frühling - Die Elsbeerknospen strecken sich zur Sonne empor.
Elsbeerknospen entfalten sich dynamisch.
Blätter öffnen sich, alles strebt in den Raum.
Haben Sie schon einmal beobachtet wie innig die Bienen den leider so seltenen Baum umschwärmen?
Die Rose als Mutter, den Weißdorn als Vater, was das wohl für ein geheimnisvolles Kind gibt?
Die reifen Früchte sind eine Delikatesse. Fruchtig pur und noch dazu gesund!
Die Maserung des Elsbeerholzes kann sehr verschieden sein.
Jeder Baum hat seine eigene Lebensgeschichte.
Ein Blick in die Krone.
Die Elsbeere in voller Blütenpracht.
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Die Elsbeere (Sorbus torminalis), im Volksmund auch "schöne Else" genannt, ist ein sehr selten gewordener Wildfruchtbaum. Sie ist in ganz Mittel- und Südeuropa heimisch. Sie wird den Sorbus-Arten zugeordnet, welche zur berühmten Familie der Rosengewächse gehören. Unter günstigen Bedingungen können die Elsbeeren im Wald über 30m Höhe und Stammdurchmesser bis zu einem Meter erreichen. Somit ist die Elsbeere das größte Rosengewächs überhaupt. Sie kann über 300 Jahre alt werden.
Im Freistand bekommt die Elsbeere eine weit ausladende Krone, ähnlich wie Apfel- oder Birnbäume. Die Blätter erinnern an jene des Weißdorns oder der Johannisbeere. Im Herbst bekommen sie eine wunderschöne intensive Rotfärbung. Die Rinde sieht aus wie die eines Apfel- oder Birnbaumes. Die weißen Doldenblüten gleichen denen der verwandten Baumarten Vogelbeere, Speierling und Mehlbeere. Sie sind erstklassige Bienenweiden.
Die Früchte der Elsbeere reifen im September. Sie sind gelb-bis rotbraun und ähneln dem Fruchtstand des Weißdorns, sind jedoch größer und enthalten 2-3 apfelkernähnliche Samen. Sie werden von Vögeln, Eichhörnchen und Mäusen gerne verzehrt. Schon im frühen Mittelalter wurden die Elsbeerfrüchte sehr geschätzt und geliebt. Sie haben den höchsten Vitamin-C Gehalt aller heimischen Früchte und schmecken süß aromatisch, marzipanisch. Heilend helfen sie bei Magen-Darmkrankheiten. Die Früchte werden gegessen, wenn sie schön reif und weich geworden sind. Auch Mus und Kompott bereitete man zu. Die Früchte sind heute eine Delikatesse. Kurz bevor sie weich werden gepflückt, in Körbchen zum nachreifen gelegt, entwickeln sie ein intensives Aroma nach Birne, Feige, Banane und ..... Fruchtig pur! Doch wer kennt schon die heimischen Delikatessen?
Die Jüngsten unter uns scheinen es zu wissen! Valentin ist 4 Jahre alt. Seine Eltern haben 2019 einen neuen Esstisch mit Bank und Stühlen, aus Elsbeere, für ihreKüche bei Urholz gekauft.
Dazu hatte Thomas ihnen ein Glas seiner selbst gepflückten Elsbeeren gebracht. Diese isst Valentin für sein Leben gern zum Frühstück. Wenn Mama ihn lassen würde, dann würde er sie tütenweise vernaschen, wie andere Kinder Gummibärchen.
Selbst seine große Schwester Konstanze hat Geschmack daran gefunden.
Auch die Mönche wussten Bescheid und sammelten die kostbaren Früchte um sich tiefen geistigen Einsichten zu öffnen. Aus der Elbeere wird ein kostbarer, edler, feiner Schnaps gebrannt mit leichtem Marzipan Aroma. Auf französisch wird der Schnap als l'eaou de vie, genannt das Lebenswasser. Vielleicht ist damit das Lebenswasser gemeint nach dem sich die tapferen Märchenhelden auf die Suche begaben und zahlreiche Abenteuer dabei meistern durften.
Das Holz der Elsbeere ist besonders wertvoll. Es ist dicht und hart und wunderschön flammig gemasert, lässt sich sehr fein verarbeiten und ist extrem beanspruchbar. Es ist ein wunderbares Klang- und Instrumentenholz. Die Elsbeere ist in hellen lichten Mischwäldern zu finden. Doch leider ist sie sehr selten geworden durch Übernutzung, Raubbau und Wildverbiss der jungen Bäume. Der Baum bekommt meist viel zu wenig Pflege wegen mangelnder Wertschätzung. Auch Kenntnisse über die richtige Aufzucht fehlen.
Da die alten Bäume im Wald fehlen, ist eine eigenständige Naturverjüngung nicht möglich. Daher ist der Baum über jede Pflege durch den Menschen sehr dankbar. Die Förderung seltener Baumarten sollte eigentlich die Hauptaufgabe des gut ausgebildeten Försters sein!!
Thomas Kellner über die Elsbeere
Die Elsbeere war schon immer mein Lieblingsbaum. Vor über 40 Jahren habe ich sie im Wald entdeckt und war einfach fasziniert. Leider wurde meist nicht erkannt wie bedroht die seltenen Baumarten sind. Ohne Neuanpflanzung und intensiver Pflege der wenigen übriggebliebenen Altbäume, auch zur Saatgutgewinnung sah es sehr traurig aus im deutschen Wald. Die letzten alten Bäume wurden durch Buchen und Nadelholz überwachsen oder fallen kurzfristiger Geldnot und der Motorsäge zum Opfer.
Es geht auch anders. Einige Baumschulen haben sich auf die Nachzucht von seltenen Baumarten wie Elsbeere, Speierling und anderen spezialisiert. Doch leider ist die Nachfrage sehr gering. Meist wird mehr darüber gestritten welches Zertifizierungssystem besser ist. Würde das Geld und die Energie die für FSC und PEFC aufgewendet werden, in die bewusste Förderung und Pflanzung seltener Baumarten weltweit geleitet so wäre einer verantwortungsvollen, zukunftsorientierten Waldwirtschaft sehr geholfen.
In der Zwischenzeit hat sich glücklicherweise einiges rund um die Elsbeere getan. Eine neue Förster Generation wächst heran und kümmert sich vermehrt um die Anpflanzungen und Pflege der Elsbeere. Auch ist sie nicht mehr die nur ganz Unbekannte. Viele Menschen entdecken die Natur neu und auch die heimischen Waldschätze. Trotzdem gibt es noch sehr viel zu tun auch angesichts der dramatischen Waldschäden und des Waldumbaus. Nichts wird in unserer Gesellschaft bleiben wie es war, ist doch die Veränderung auch wenn sie schwer fällt die beste Chance für Neues.
Unter einer blühenden Elsbeere im Mai sitzen zu dürfen und den Bienen bei ihrem emsigen Treiben und Gesumme zuhören ist ein Erlebnis das den wenigsten bekannt sein dürfte. Viel Freude dabei. Wir verwenden in unserer Werkstatt besonders gerne Elsbeerholz, weil es sich einfach wunderbar anfühlt. Besonders empfehlenswert ist es für Tischplatten ,Kommoden , Schränke und Vesperbrettchen.
Ein besonderer Genuss sind die reifen Elsbeerfrüchte. Nicht umsonst werden sie als Königin der Wild Früchte bezeichnet.
Wildfruchtbäume sind kostbarste Nahrungs- und Rohstofflieferanten. Sie können wertvolle Lebensmittel liefern und gleichzeitig viele Arbeitsplätze in den Entwicklungsländer und bei uns ebenso schaffen. Die Pflege und Ernte erfordert fleißige Hände und fördert die Beziehung zur Mutter Erde. Jede Fichte, Buche, gepflanzt an gutem Standort für Wildfruchtbäume, verdrängt diese und trägt langfristig zur Weltarmut bei. Genau wie Teakholzplantagen und Ölbaummonokulturen. Diese dienen nur dazu, Wenige zu bereichern und Großkonzerne in ihrem Machtstreben zu unterstützen. Umweltschutz fängt im Kleinen an. Durch den Kauf von Möbeln aus Fichten, Buchen und sonstigen Plantagenhölzern unterstützen Sie einseitige Forstwirtschaft und gefährden langfristig Arbeitsplätze.
Der Gemeinde und Staatswald gehört uns als Bewohnern dieses Landes. Was darin wächst sollten wir schon unseren Kindern zuliebe mitentscheiden. Sprechen Sie die Forstverwaltung und den Bürgermeister immer wieder darauf an, was in ihren Wald getan wird, sonst entscheidet die Großindustrie für Sie. Durch den Kauf von Möbeln aus Edelhölzern und die Neuanpflanzung unterstützen Sie eine neue Wirtschaftsweise. Und uns. Dazu dürfen Sie uns gerne in unserer Werkstatt besuchen.
Vom Bettler zum König - Wolf Peter Polzin
Wolf Peter Polzin über den Niedergang und Aufstieg der Elsbeere.
Eine weitere, wunderschöne umfangreiche Arbeit über die Elsbeere sie hier.
Die Elsbeere - LBBW
Im Auftrag der Stiftung Landes Bank Baden-Württemberg hat Thomas Kellner das Heft über die Elsbeere gestaltet.
Seite 1 "Impressum"
Seiten 02, 03 "Wussten Sie...?" und "Vorwort"
Seiten 04, 05 "Geschichte "und "Vielfalt"
Seiten 06, 07 "Mythologie" und "Die Schöne"
Seiten 08, 09 "Die Schöne Else"
Seiten 10, 11 "Exzellente Früchte"
Seiten 12, 13 "Besonders Kostbares Holz"
Seiten 14, 15 "Prägender Charakter Baum"
Seiten 16, 17 "Geringe Vorräte" und "Nachzucht"
Seiten 18, 19 "Vertragliche Sicherheit"
Seiten 20, 21 "Baumart in Gefahr" und "Vorkommen der Elsbeere"
Seiten 22, 23 "Vielfältige Namensträgerin" und "Möglichkeiten der Förderung"
Seiten 24, 25 "Literaturhinweise"
Seiten 26, 27 "Herausgeber"
Seiten 28, 29 "Stiftung LBBW" und "Naturschutz im Kleinen"
Klangholz
Am Freitag, den 28.10.2011 erklangen im Rahmen des 6. Wittenberger Renaissance Musikfestivals viele verschiedene Instrumente aus Elsbeere, das Publikum war hellauf begeistert. Wir bedanken uns bei allen Besuchern des Konzertes ganz herzlich. Für die Zukunft planen wir weitere Auftritte rund um die schöne Else. Wir haben einige sehr gute Instrumentenbauer für das Projekt Instrumente aus Elsbeere gewinnen können, lassen sich überraschen. Nähres zu dem Festival unter www.wittenberger-renaissancemusik.de/2011
Hurra, meinem schon lang gehegten Wunsch auf ein "Elsbeerorchester" sind wir deutlich näher gekommen. Nach der gelungenen Premiere in Wittenberg anläßlich der Renaissance Musiktage im Oktober 2011 trafen sich Ende April 2012 ein neu erbauter Elsbeer-Kontrabass mit einer neuen Elsbeer-Harfe. Anläßlich der internationalen Tagung "Arbeitsgemeinschaft naturgemäßer Waldbau" ANW in Bad Rappenau mit über 500 Teilnehmern sorgte die "Schöne Else" - wie die Elsbeere, der Baum des Jahres 2011, liebevoll genannt wird - für das würdige Rahmenprogramm. Sohpie Jäger am Kontrabass und Ulrich Knopp an der Harfe waren die Solisten. Zu den Trommeln, Flöten, bezaubernden Bratsche und Gitarren aus Elsbeerholz haben sich somit weitere Klangkörper dazugesellt.Wir dürfen auf weitere Konzerte gespannt sein. Übrigens stammt das ganze sorgfältig ausgesuchte Elsbeerholz für die Instrumente aus unserer Urholz-Werkstatt.
ANW Tagung mit Musik
Auf der ANW Tagung in Bad Rappenau spielten Sophie Bolz und Ulrich Knopp auf unserer Harfe und unserem Kontrabass aus Elsbeerholz und bezauberten damit die Zuhörer. Anwesend waren rund 600 Leut, darunter die meisten Waldbauern, Förster und Wald Liebhaber. Zusammen mit dem Gründer der Stiftung "Baum des Jahres" Dr. Silvius Wodarz verteilten wir 500 Bäumchen.
Holzbau Preis
Bei der Holzbau Preisverleihung von Forst BW 2012 kam unser Kontrabass zum erklingen, eigentlich hätte er auch einen Preis verdient. Dominik Hufnagel, der den Kontrabass meisterhaft aus Elsbeere gefertigt hat.
Küng Flötenbau
Auch die Schweizer (Schaffhausen) Flötenmanufaktur Küng baute schon Flöten aus unserem Elsbeerholz.
Noemi Ott
Die leider schon verstorbene Geigenbauerin Noemi Ott verwendete für so manche Geige das geeignete Elsbeerholz und brachte es dazu wunderschöne Töne zu erzeugen.
Elsbeere kulinarisch
Zu Jeder Jahreszeit ist auch das ElsBeerReich im Wiesenwienerwald eine Reise wert. Besonders schön finden wir dabei das Haus der Elsbeere!
Und für alle die sich ein Stück Elsbeerreich nach hause hohlen wollen, finden unten Rezepte zum selber nach kochen.
Leckere vegetarische Rezepte
Mandelcreme mit Elsblütensirup
Für alle die nicht auf Fleisch verzichten wollen
Wildschweinfilet mit glacierten Elsbeeren
Wildhasenrücken mit Elsbeersauce
Wildentenbrust mit Elsbeersauce
Vor einigen Jahren ist Thomas auf einem Flohmarkt auf ein altes Schweizer Märchenbuch gestoßen. Kurz um hat er diesen wunderbaren Schatz gekauft und nun steht das Buch bei ihm im Regal. Das Buch von Meinrad Lienert berichtet von Schweizer Sagen und Heldengeschichten, darunter findet man auch ein Märchen um die Elsbeere. Genannt wird es "Die Feengrotte".
Die Stiftung der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) hat eine Broschüre über die Elsbeere herausgegeben. Sie ist bei uns gegen Portoersatz erhältlich, Spenden für Elsbeerbaumpflanzaktionen sind wilkommen.
ISBN 978-3-902762-22-1, Erhältlich bei: Verein zur Erhaltung, Pflege und Vermarktung der Elsbeere – Genussregion Wiesenwienerwald Elsbeere
Weitere besondere Aktivitäten
Die württembergische evangelische Landeskirche verschenkt 500 Elsbeeren an Hochzeitspaare. Nähere Informationen dazu finden sie in dieser Pressemitteilung.
Das Projekt Deutschland pflanzt eine Million Elsbeeren gewinnt immer mehr an Schwung und Dynamik. Überall beteiligen sich Schulklassen, Vereine, Kirchen, Kindergärten, Senioren und Liebhaber der schönen Else an Pflanzaktionen. Gerne unterstützen wir Sie dabei. Weitere Informationen finden sie auf der Homepage von Baum des Jahres.
Wir freuen uns ganz besonders, dass unser Lieblingsbaum zum Baum des Jahres 2011 gewählt wurde. Nähere Informationen zu der Wahl finden Sie hier. Oder hier in dem Film vom SWR über uns.
Landesforste Rheinland-Pfalz
Auf deren Seite finden Sie ergänzende Informationen über die Elsbeere, von der Namensgebung über Nutzung bis hin zum Klima. Wir wollen Ihnen diese tolle Seite nicht vorenthalten, da uns die Bäume am Herzen liegen und unserer Meinung nach alle an einem Strang ziehen müssen um den Wald zu schützen.