Rosskastanie

Die prächtigen prallen Knospen enthüllen Blütenzauber. Die Kastanie ist eine Entfaltungszauberin. Mit welcher Kraft und Eleganz sie ihre Schönheit jeden Frühling neu gebärt. Nie ist sie aufdringlich, sondern freundlich und wohltuend. So offenbart sie ihre besonderen Heilkräfte auf vielfältige Weise. Als Haarkräftigungsmittel, für eine bessere Durchblutung der Venen und als Augenschmaus. Als Alleebaum führt sie uns gerne auf dem richtigen Weg. Ihre stachelhäutigen Kinder, mit denen sie im Herbst für Fruchtbarkeit sorgt, sind beliebte Mitnahmeartikel, Taschenwärmer und Sammelobjekte. Kastanien lieben Geselligkeit und fördern sie. Wer kennt nicht die schönen Nachmittage und langen Abende im Biergarten. Der nächste Sommer kommt bestimmt!

 

Ihr schmuckes Blätterdach lädt zum verweilen ein. Selbst ein Sommerregen unterm Kastaniendach ist genussvoll.


Die Silhouette im Winter ist toll - Baum pur! Leider nagt der Zeitgeist in Form der Kastanienminimiermotte am Kultbaum. Oft welken die Blätter, werden braun und fallen ab. Ist unsere Atemluft doch nicht sauber und der Regen doch gar noch etwas sauer angereichert.

 

Sind vielleicht einige gern gehörte gefiederte Sommergäste nicht mehr da, die sonst emsig kleine Käfer, Raupen und Motten für ihren Nachwuchs sammelten?

Hat das Einheitsradio-gedödele die fliegenden Weltreisenden vergrault, oder mangelnde Gesangsfreude und unverständliches Gegröhle - wer weiß.

 

Die Kastanie nimmt es gelassen. Sie wirft ihre Blätter ab und entspannt sich bis zum nächsten Blütenfest. So wie die Kastanie als Baum eher groß überschauend wächst, ist ihr Holz eher dezent, zurückhaltend und weich. Sie hat ja andere Stärken.

Hell, leicht schimmernd, aber doch mit feiner Zeichnung weiß und klar, manchmal mit schönsten Blütenfarben geprägt, verwenden wir das Holz gerne. Schubkästen, Fachböden und Rückwände. Kastanie ist mehr ein dienendes Holz. Sie will nicht unbedingt im Vordergrund stehen. Wenn dann als Einzelschmuckstück: Als Bett, Kommödchen, Schrank und auch Sommererinnerungsobjekt.

 

Was darf es denn sein?

Unser Kastanienholz kommt aus den umliegenden Wäldern und Parks. Meist haben wir die holden Kastanien vor dem Feuertod und dem Zellstoffwerk gerettet. Das Holz ist ja leider viel zu unbekannt und genießt deshalb kaum Wertschätzung. Es kommen bessere Zeiten. Ob das Kastanienholz durch die Wahl zum Baum des Jahres 2005 bekannter wird?

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